Süddeutschland
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Reisen nach Schweinfurt

Schweinfurt - Johanniskirche

Nur durch einen Zufall haben wir Schweinfurt kennengelernt. Die kreisfreie Stadt Schweinfurt liegt in Bayern und gehört zu dem Regierungsbezirk Unterfranken und liegt malerisch am Main, dort wo der Main seine ursprünglich Ost-West-Richtung verlässt und nach Süden abbiegt.

Das Motto der Stadt lautet:
Industrie und Kunst

Somit ist Schweinfurt längst nicht mehr nur Industriestadt. Angefangen hat alles mit Philip Moritz Fischer der 1860 eine Tretkurbel erfand, die aus den damals bekannten Laufrädern eine echtes Tretfahrrad machte.

Grundbestandteil der Tretkurbel war ein Kugellager, das war der Grundstein für die Entwicklung der späteren Kugellagerindustrie in Schweinfurt. Ohne Schweinfurt dreht sich nichts, denn egal ob Fahrrad, Auto, Schiff, Flugzeug, überall, wo mechanische Teile in Bewegung sind, braucht man Wälzlager.

Auch für die Entwicklung der Steindruckkunst (Lithographie) und spätere Druckindustrie spielte Schweinfurt eine wesentliche Rolle.

Was die Kunst betrifft, ist wohl als bekanntester Sohn Schweinfurts, Friedrich Rückert zu erwähnen.

1788 in Schweinfurt geboren und Schüler des dortigen Gymnasiums entwickelte er sich zum Dichter und Denker. Kurz vor seinem Tode wurde ihm 1865 die Ehrenbürgerwürde der Stadt Schweinfurt verliehen.
Für mich unglaubig zu verstehen, Friedrich Rückert sprach 44 Sprachen und er verfasste an die 20.000 Gedichte.

In Schweinfurt gibt es sieben Museen, für 10 Euro (Museumscard) kann man diese in zwei Tagen erkunden.

Bei meinem nächsten Besuch werde ich mir in jedem Fall die weltweit größte Sammlung der Werke von Carl Spitzweg anschauen, zu finden im Museum Georg Schäfer.

Schweinfurt wurde in seiner Vergangenheit sowohl im Mittelalter als auch im 2. Weltkrieg mehrfach schwer zerstört.
Die Schweinfurter sprechen in diesem Zusammenhang auch vom sogenannten Stadtverderben.

Die Altstadt ist heute liebvoll restauriert, alte und neue (moderne) Gebäude im Einklang.

Bei einem gemütlichen Stadtspaziergang sollte man sich folgendes anschauen:

Das historische Rathaus steht auf der Südseite des Marktplatzes. Es wurde 1570 - 1572 von Nikolaus Hofmann erbaut und gilt als eines der wichtigsten Renaissance-Bauwerke Süddeutschland.

Schräg gegenüber steht das Geburtshaus von Friedrich Rückert und mitten auf dem Marktplatz das Rückert-Denkmal.

Über die Spitaler Gasse gelangt man zum Schrotturm, der eigentlich 1611 als Treppenhaus gebaut wurde und im 19. Jahrhundert zur Herstellung von Schrotkugeln um 4 Stockwerke erweitert wurde.

Von der Spitaler Gasse erreicht man den Albrecht Dürer Platz mit seinem Vier-Röhren-Brunnen. Weiter über die Schultestr. kommt man zur Heilig Geist-Kirche. Ursprünglich im 15 Jh. erbaut, wurde sie 1544 fast völlig zerstört (2. Stadtverderben) und danach zweimal wieder aufgebaut, einmal im gotischen und das 2. Mal im neuromanischen Stil.

Nun biegt man in die Johannisgasse ein und erreicht den Roßmarkt. Hier steht der Bauschenturm und auch die Schranne, heute die Städtische Sparkasse.

Nun biegt man in die Manggasse ein und sieht einige Meter weiter das Zeughaus. Leider ist es komplett eingerüstet, so dass man nicht viel sehen kann. Das Zeughaus wurde nach dem 2. Stadtverderben gebaut und es wurde lange Zeit als Waffenarsenal genutzt. Nach der Restaurierung soll es nun eine Art Bürgerhaus werden.

Am Martin-Luther-Platz lohnt sich in jedem Fall der Besuch des Museums Altes Gymnasium. Hier findet man neben vielen Gedichten von Friedrich Rückert auch das Tretkurbelfahrrad. Das heutige Museum ist ein schöner Renaissancebau, im Jahre 1582 -1583 als Lateinschule erbaut, von 1634 - 1881 Gymnasium und seit 1934 Städtisches Museum. Wie oben schon erwähnt, ging auch Friedrich Rückert hier zur Schule.

Das Gebäude daneben ist das alte Stadtschreiberhaus und Alumneum (heute würde man Internat dazu sagen)

Das älteste noch erhaltene mittelalterliche Gebäude der Stadt Schweinfurt ist die St- Johannis-Kirche. Sie stammt vermutlich aus dem 12./13. Jahrhundert und wurde in den nächsten Jahrhunderten immer wieder an und umgebaut.

Auch die St. Salvatorkirche am Unteren Wall wurde einige Male neu gebaut. Hier auf den Treppen wurde 1532 die erste reformatorische Predigt in Schweinfurt gehalten.

Der güldene Posaunenengel oben auf dem Kirchturm diente einst als Wetterfahne und hat auch Friedrich Rückert zu einem Gedicht beflügelt.

Der Ebracher Hof gehörte einst den Zisterziensern, brannte 1554 bis auf die Außenmauern aus und wurde 1578 wieder aufgebaut. Heute befindet sich dort die Stadtbücherei.

Gegenüber auf der anderen Seite der Brückenstraße ist das Museum Max Schäfer, ein imposantes Gebäude mit vielen Kunstschätzen.

Der kleine Rundgang ist nun beendet.

Wer am Abend noch lecker essen gehen möchte, dem empfehle ich die Osteria Pomodoro www.osteriapomodoro.de auf der Maininsel

Ebenso hat uns das Mercure auf der Maininsel gut gefallen. Dort haben wir übernachtet.

Alles in allem ist Schweinfurt einen Besuch wert!

Hier gibt es den Live-Reisebericht in meinem Reiseforum:
Kunst contra Not und ein Bummel durch Schweinfurt

Hier gibt es ein Video von unserem Besuch in Schweinfurt am 17.9.2011:

Schweinfurt - Main

Schweinfurt - Museum Georg Schäfer

Schweinfurt - Ebracher Hof

Schweinfurt - Skulptur Olympia Fulvia Morata

Schweinfurt - Marktplatz

Schweinfurt - Marktplatz

Schweinfurt - Rathaus

Schweinfurt - Schrotturm

Schweinfurt - Heilig-Geist-Kirche

Schweinfurt - Roßmarkt

Schweinfurt - Heilig-Geist-Kirche

Schweinfurt - Schranne und Bauschenturm

Schweinfurt - St. Johannis-Kirche

Schweinfurt - Altes Gymnasium

Schweinfurt - St. Johannis-Kirche

Schweinfurt - Marktplatz - Rückert Denkmal

Schweinfurt - St Salvator-Kirche

Schweinfurt - Zürch

Schweinfurt - Main