Traumpfade in Japan - ein Bericht von Jupp
Japan ist ein Land, was aus vielen Inseln, die im pazifischen Ozean liegen besteht. Die Hauptinseln sind Hokkaido, Honshu, Shikoku und Kyushu. Japan hat z.Zt (Stand Mitte 2012) 127.500.000 Einwohner. Tokyo beherbergt rund 8,3 Mio. Menschen. Die meisten Japaner scheinen an der Süd/Ostküste Honshus zu leben.
Wenn man die Strecke Tokyo – Hiroshima mit dem Shinkansen, einem Superzug, der in Qualität und Geschwindigkeit einem Flugzeug kaum etwas nachsteht, fährt, hat man den Eindruck, dass sich Stadt an Stadt reiht, ohne dass es nennenswerte unbebaute Strecken gäbe.
Nicht nur die Fläche scheint an der Ostküste „optimal“ genutzt zu sein, sondern auch die Höhe der Bauten ist bemerkenswert. Der Verfasser hat einmal im 32. Stock gewohnt.
Vor allem in Tokyo macht sich die Enge und die Effizienz mit der Japaner im Arbeitsleben zu stehen scheinen bemerkbar. Jeder versucht seinen (Arbeits)Weg so schnell wie möglich zu bewältigen. Es entsteht Druck und eine bemerkenswerte Enge in öffentlichen Verkehrsmitteln und auf der Straße. Der Autoverkehr hingegen ist von Ruhe und Rücksichtnahme geprägt.
Wenig rücksichtsvoll scheint die Natur gegenüber den Bewohnern Japans zu sein. Das See/Erdbeeben von 2011 (9 Richterskala) hat dem Land verheerende Schäden zugefügt. Die Entfernung vom explodierten Reaktor in Fukushima nach Tokio beträgt Luftlinie gerade einmal 227 km. Die Regierung verbreitet, dass Strahlung kein Problem sei. Siehe Bericht im Abendblatt Die Bevölkerung glaubt das! Viele Gespräche haben das bestätigt.
In Hiroshima hat der Verfasser ein langes Gespräch mit einem Aktivisten gegen Atomkrieg und atomare Verseuchung gehabt. Mito ist wenige Tage nach Abwurf der ersten Atom-Bombe auf Hiroshima geboren worden. Seine und die bewegende Geschichte seiner Familie kann auf dieser Site verfolgt werden. Mito Kosei freut sich über weltweite Reaktionen.
Tausende von Friedenskraniche werden (farblich sortiert und ineinander geschachtelt) in Hiroschima gesammelt und täglich kommen neue Exemplare hinzu.
Japan hat eine alte(rnde) Gesellschaft. Alte, vom Leben und körperlichen Gebrechen gezeichnete Menschen sind im täglichen Straßenbild. Dies scheint kein Spannungsfeld zu sein. Alte Menschen finden offenbar ihren Platz in der (Arbeits)welt, werden geachtet und von Kindern offenbar geliebt.
Die Nahrungsaufnahme unterliegt gewissen Ritualen, die weltweit teilweise einzigartig erscheinen. Die Spannweite liegt zwischen einem Automaten, an dem man sich seine Speise aussucht, ein „Automatenessensticket“ löst und das Essen dann sofort und möglichst schnell im Stehen verzehrt. Sehr effizient! Das diametrale Gegenteil ist ein Kaiseki Menü, welches auch gern mal 8 Gänge hat und im besten Falle von einer Maiko serviert wird…. Im Westen würde man es Slow Food nennen. Wenn man dann das Kaiseki Menü noch in einem traditionellen Ryokan zu sich nimmt, hat man das Gefühl Teil eines japanischen Museums zu sein.
Apropos Wer langsam auf den Füßen sein möchte, kann sich in Japan mit speziellen, traditionellen Holzsandalen ausstatten. Dann hat man gleichzeitig Slow Foot (zum Slow Food).
Japan wirkt wie das Land der krassen Gegensätze. Traditionelle Kleidung wird selbstverständlich auf der Straße getragen die Technik erscheint auf höchstem Standart. Japan erscheint makellos sauber, nahezu geruchsneutral und alles ist perfekt, zuverlässig und pünktlich. Die Menschen wirken, als würden sie fast ständig unter hohem Druck stehen. Verbeugungen gegenüber Chefs, Klienten und Kunden sind an der Tagesordnung.
Auch aufgrund der Enge der Räume scheint es wenige Möglichkeiten zur Selbstentfaltung zu geben. Die Individualität, wie wir sie in unserer Kultur selbstverständlich leben scheint dort auf dem Altar des Gruppenzwangs geopfert zu werden. Ein gesellschaftlicher Gegenentwurf der seines Gleichen sucht.
Verfasser: © Jupp