„Wer einmal auf Korsika war, kommt immer wieder“, besagt ein korsisches Sprichwort. Das verwundert nicht, denn das Eiland zwischen Italien und Frankreich lockt mit vielen Reizen. Dennoch ist es im Vergleich zu anderen Mittelmeerinseln touristisch relativ wenig erschlossen. Das mag an den etwas eigenwilligen Korsen liegen, die stolz sind auf ihre besondere Kultur und sich erfolgreich gegen Massentourismus und überhaupt sämtliche Formen der Einflussnahme wehren. Reiselustige, die sich für mediterrane Landschaften und Lebensarten begeistern, auf Clubhotels mit Animationsprogrammen in deutscher Sprache aber keine Lust haben, werden auf der Geburtsinsel Napoleons ein kleines Paradies für sich entdecken dürfen. Die herrliche, relativ intakte Natur mit ihren vielen endemischen Tierarten bietet eine tolle Kulisse für Spaziergänge, Wanderungen oder Fahrrad-Touren. Die traumhaften, flach abfallenden Strände wiederum sind nach korsischer Tradition überall allgemein zugänglich. Wer ein bisschen sucht, wird auf Korsika romantische kleine Buchten finden, die kaum je von Badenden aufgesucht werden. Und nach einem langen Tag am Strand locken die vielen kleinen Restaurants mit schmackhaften lokalen Gerichten.
Korsika: Hin und Weiter
Gute Gründe für eine Reise nach Korsika gibt es also viele. Darum: Nichts wie hin! Am besten reist man mit Flugzeug oder mit der Fähre und eröffnet damit den Urlaub bereits mit einem kleinen Abenteuer. Abfahrtshäfen befinden sich auf dem italienischen Festland in Genua, Savona und Livorno und auf Seiten Frankreichs in Marseille, Nizza, Toulon. Ein Zwischenstopp in einer Stadt wie Lyon oder Verona macht die lange Anreise aus Deutschland übrigens noch lohnenswerter. Korsika wird von der staatlichen französischen Fährgesellschaft SNCM und vom privaten Anbieter Corsica Ferries mehrmals täglich angefahren. Die Überfahrt dauert drei bis sechs Stunden und kann auch als Nachtüberfahrt gebucht werden.
Auf Korsika selber ist man mit dem eigenen Auto natürlich mobil, Fahrzeuge können aber auch auf der Insel gemietet werden. Das gebirgige Landesinnere ist als Paradies für Motorradfahrer bekannt, allerdings sind viele Strecken eng, steil und kurvig und teilweise wenig ausgebaut. Vorsicht ist daher unbedingt angebracht, gerade bei nassen Straßen, die Lektüre eines Erfahrungsberichtes vorab ist empfehlenswert. Wer das eigene Auto zu Hause lässt, hat die Möglichkeit, mit der Eisenbahn von Bastia an der Ostküste in die Hauptstadt Ajaccio an der Südostküste zu reisen. Die vierstündige Fahrt ist ein einzigartiges Erlebnis und führt durch viele Tunnels und über zahlreiche Viadukte quer durch die traumhafte Bergwelt Korsikas.
In der Hauptsaison kann man sich auch per Bus auf Korsika fortbewegen, allerdings werden kleinere Ortschaften oft nur zweimal täglich angefahren. Busfahrten wollen demnach gut geplant sein. Alternativ bietet sich auf Korsika das Reisen per Anhalter an, insofern es relativ üblich ist. Ob mit dem Zug oder Bus, zu Fuß oder per Anhalter, wer Korsika ohne eigenes Auto bereist, sollte sich unbedingt um handliche, leichte Gepäckstücke kümmern. Kofferschleppen in der Sommerhitze ist auf der steigungsreichen Insel kein Spaß.
Schlafen und Träumen auf Korsika
Sportliche verzichten streckenweise gleich ganz auf Transportmittel und erwandern die Insel. Der berühmte Fernwanderweg GR 20 durchzieht die Nord-Süd-Achse und bietet viele wunderschöne Tagesetappen, die meist bis zu einer einfachen, aber charmanten Übernachtungsmöglichkeit führen. Empfehlenswert sind auch die Herbergen und Hotels in kleineren Hafenstädten wie St. Florent oder Bonifacio. Dort wird man mit der den Korsen eigenen ruppigen Herzlichkeit bewirtet. Besonders schön ist auf Korsika das Übernachten im Zelt. Es gibt auf der Insel viele Campingplätze in verschiedenen Preisklassen, die man beispielsweise auf camping.info finden kann. Wer sich hingegen eine ganz spezielle Unterkunft wünscht, schläft in einer traditionellen Bergerie in der Nähe von Sartène, der korsischsten aller korsischen Städte.
Wahrer Genuss: Fünf Korsika-Highlights
Wenn Anreise und Unterkunft geklärt sind, kann man sich ans Planen machen. Diese fünf Highlights sollten bei einer Reise auf Korsika keinesfalls ausgespart werden:
- Golf von Porto: Der felsige, steil abfallende Golf von Porto wurde 1983 im UNESCO-Weltnaturerbe aufgenommen. Kein Wunder, denn er zählt zu den schönsten Landschaften Korsikas. Eine Wanderung zum Capu Rosso, das vom alten Genuesenturm überblickt wird, ist ein absolutes Muss. Nach der Anstrengung kühlt man sich beim Baden in einer der zahlreichen Sand- und Kiesbuchten ab.
- Korsische Küche: Pizza braucht man auf Korsika nicht zu essen. Die kräftige korsische Küche verbindet das Beste aus französischen mit den Highlights aus italienischen Kochtöpfen. Unbedingt probieren sollte man die Käsesorten aus Schaf- oder Ziegenmilch. Aber auch die korsischen Weine und das korsische Kastanienbier Pietra darf man sich nicht entgehen lassen.
- Ausgrabung von Filitosa Diese Sehenswürdigkeit bietet den Besuchern spannende Einblicke in die Frühgeschichte Korsikas. Die Menhire, die in den vierziger Jahren entdeckt worden sind, sind eindrucksvolle Zeugen einer anderen, mythisch verschleierten Zeit. Nicht nur für Geschichtsfans ein tolles Erlebnis.
- Solenzara Es muss nicht immer das Meer sein. Im Solenzara, der im Gebirge entspringt und den Südosten Korsikas durchfließt, gibt es viele schöne Badebecken, die zum Schwimmen im glasklaren Wasser einladen. An vielen Stellen können Wagemutige aus mehreren Metern Höhe direkt ins kühle Nass springen.
- Corte Die „heimliche Hauptstadt“ beherbergt die einzige Universität Korsikas und lohnt eine Besichtigung auf jeden Fall. Herrlich lässt es sich hier durch malerische Gässchen flanieren und auf pittoresken Plätzen Café trinken. Sehr empfehlenswert ist zudem das Musée de la Corse, das einen bunten Einblick in die Geschichte Korsikas bietet.